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Das Recovery College Ulm/Günzburg

Besser Leben mit psychischen Erkrankungen

In einer Zeit, in der viele Menschen auch in unserer Region nach Unterstützung zur Bewältigung von Herausforderungen und Krisensituationen suchen und Therapieplätze knapp sind, werden niederschwellige Angebote zur Verbesserung der psychischen Gesundheit immer gefragter.

Die Ulmer Volkshochschule und die Klinik für Psychiatrie und Psychotherapie II der Universität Ulm gehen in die dritte Runde des im Jahr 2023 gegründeten Recovery College Ulm/Günzburg. Vergangenes Semester wurde das Programm positiv aufgenommen und die Kurse waren sehr gut besucht, dabei kam ein respektvoller und interessanter Austausch zwischen den Teilnehmer*innen und Dozent*innen zustande. Auch in vielen anderen deutschen Städten hat sich das Konzept des Recovery College bereits bewährt.

Das komplette Kursprogramm finden Sie hier.
 

Was ist ein Recovery College?

Das Recovery College Ulm/Günzburg  soll das Bildungsangebot im Bereich der Gesundheitsförderung ergänzen und richtet sich an Menschen mit und ohne psychische Krisenerfahrung. Psychische Gesundheit, Krisenkompetenz und die Wiedergewinnung und Erhaltung von Lebensqualität stehen im Mittelpunkt der Veranstaltungen. Ein weiteres Ziel ist es, Stigmatisierungen von psychischen Krankheiten und Lebenskrisen durch ein niederschwelliges und an die breite Bevölkerung gerichtetes Kursangebot abzubauen.

Es hat jedoch nicht den Anspruch therapeutische Angebote zu ersetzen, sondern dient als Ergänzungs- und Aufklärungsangebot durch Erfahrungswissen.

Die Philosophie

Ursprünglich stammt das Konzept des Recovery Colleges aus den USA, welches dann in Großbritannien aufgegriffen und weiterentwickelt wurde.
Der englische Begriff Recovery bedeutet Genesung oder Erholung. Bei Recovery geht es um die Entwicklung aus den Krisenerfahrungen heraus hin zu einem selbstbestimmten und guten Leben innerhalb der Gesellschaft.

Die Wissensvermittlung erfolgt beim Konzept des Recovery College auf eine offene, ungezwungene Art und vor allem auf Grundlage des Erfahrungswissens der Dozent*innen. Daher ist ein zentraler Bestandteil, dass die Kurse von einem Tandem-Team gehalten werden. Auf der einen Seite stehen Menschen mit eigener Erfahrung von psychischen Krisen, welche durch diesen positiven Umgang mit ihren eigenen Erfahrungen selbst profitieren und innerhalb der Gruppe gestärkt werden. Den anderen Teil des Dozent*innenteams bilden ausgebildete professionelle Behandler*innen. Dozent*innen und Kursteilnehmer*innen bilden eine Lerneinheit, in der neben der Vermittlung von Wissen vor allem der Austausch und das gegenseitige wertschätzende Lernen voneinander eine wesentliche Bedeutung haben. Wichtige Werte im ganzen Recovery College sind Wertschätzung, Selbstwirksamkeit, Toleranz und Akzeptanz.

Ulmer Besonderheit

Das Besondere am Angebot des Recovery Colleges Ulm/Günzburg ist die Zusammenarbeit zwischen dem Forschungsteam der Klinik für Psychiatrie und der vh Ulm. Die vh mit ihren vielfältigen und langjährigen Erfahrungen in der Erwachsenenbildung in den Bereichen Gesundheit und Psychologie (z. B. dem seit vielen Jahren bestehende Forum Wendepunkt Lebenskrise) bietet eine etablierte organisatorische Grundlage und ergänzende Angebote in angrenzenden Bereichen. Die bei einem so sensiblen Thema geforderte höchste inhaltliche und fachliche Kompetenz wird durch die Verbindung mit der Klinik für Psychiatrie II garantiert, zu deren Team auch viele Menschen mit psychischer Erfahrung gehören, z. B. UPSIDES Peer-Begleiter*innen. Zugleich werden dadurch stets aktuelle Entwicklungen und Forschungsergebnisse in das Recovery College eingebracht und Dozent*innen gewonnen.

Wer kann am Recovery College teilnehmen?

Das Kursangebot soll alle Ulmer Bürger*innen berücksichtigen und ansprechen, ist aber besonders interessant für:

  • alle, die sich gerne mehr mit dem Thema psychische Gesundheit beschäftigen wollen und die an der Stärkung individueller Gesundheitskompetenzen interessiert sind,
  • Betroffene, die beispielsweise die Zeit bis zu anderen Unterstützungsmaßnahmen überbrücken wollen und schon Interesse haben, an einem anderen Angebot teilzunehmen,
  • Betroffene, die nach der Beendigung von Unterstützungsmaßnahmen ein weiterführendes Angebot suchen,
  • Krisen- und Recovery-Erfahrene,
  • Angehörige psychisch Erkrankter,
  • Menschen mit professionellem Hintergrund.
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